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Warten auf das Super-WLAN

5 Oktober 2005 Keine Kommentare

Im Gebiet um Skelleftea in Nordschweden, wo eine Verkabelung der über 7000 Quadratkilometer großen Gemeinde Unsummen verschlingen würde, ragen die zurzeit leistungsfähigsten Funkantennen für Breitband-Datenübertragung in den Himmel: Kein Hügel, kein Hochhaus weit und breit – Idealbedingungen für die neue Funktechnik Wimax (Worldwide Interoperability for Microwave Access), einer Art Super-WLAN. Seit letztem September betreibt der schwedische Anbieter MobileCity zusammen mit dem Chip-Riesen Intel diese Testanlage mit 8 Megabit pro Sekunde (MBit/s) Übertragungsrate. Eine Breitbandversorgung mit Wimax kostet in dieser Region etwa ein Siebtel dessen, was man für eine Verkabelung ausgeben müsste.

Die theoretisch möglichen Wimax-Reichweiten von 50 Kilometern bei Übertragungsraten von 70 MBit sind allerdings der Idealfall und nur bei einer Sichtverbindung erreichbar. Dafür sind eine Richtantenne nötig und ein fester Standort des Empfängers. In Gebäuden und in eng bebauten Städten lägen typische Reichweiten eher bei 600 Metern. Das heißt, dass den Metrospot, der mit einer zentralen Antenne alle Laptops einer Stadt mit Internetzugang versorgt, wird es auch mit Wimax nicht geben.

In Chile und Brasilien versorgt Wimax ganze Landstriche, in Frankreich ist das Department Vendée flächendeckend mit der Funktechnik ausgestattet, in Hongkong surfen fast eine Million User per Wimax. Alle Installationen sind allerdings noch “Pre-Wimax”, ohne internationales Zertifikat und untereinander nicht kompatibel.

Das soll sich noch im Laufe dieses Jahres ändern. Der gemeinsame Standard ist fertig, lediglich einige Details stehen noch aus (Systeme mit fest installierten Außenantennen: IEEE 802.16a; Systeme mit kleineren Zimmerantennen: IEEE 802.16d;  mobile Systeme: IEEE 802.16e). Auf absehbare Zeit wird Wimax jedoch keines der vorhandenen Funknetze, weder WLAN noch UMTS, ersetzen oder überflüssig machen, sondern die vorhandene Infrastruktur ergänzen und die bestehenden Lücken – vor allem auf der DSL-Landkarte – schließen. Sinnvoll ist der Einsatz von Wimax etwa in Gemeinden mit 500 bis 2000 Einwohnern.

Hinzu kommt noch, dass in einer Region parallel nur wenige Wimax-Stationen betrieben werden können.

Quelle: Technology Review: http://www.heise.de/tr/artikel/print/59835