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Neue Frühwarnmethode bei Erdbeben

1 August 2004 Keine Kommentare

Quelle: „Die Presse“ vom 5. August 2004

Schwedische Forscher glauben, eine zuverlässige Methode zur Vorhersage von Erdbeben entdeckt zu haben: Demnach steigt einige Wochen vor einem Erdbeben der Gehalt von bestimmten Metallen im Tiefenwasser unter der Erdoberfläche plötzlich dramatisch an. Ein Team der Universität Stockholm untersuchte ein Erdbebenanfälliges Gebiet im Nordosten Islands. Der Geologe Alasdair Skelton hält die Beobachtungen für eine Basis für ein künftiges, effektives Erdbeben-Warnsystem.

Das Forscherteam maß im Jahr 2002 über einen längeren Zeitraum hinweg in wöchentlichen Abständen den Gehalt verschiedener Metalle im Wasser aus 1500 Metern Tiefe. Eines Tages verzeichneten sie einen ungewöhnlich heftigen Anstieg von Mangan. Einige Wochen darauf passierte dasselbe mit Zink und kurz darauf mit Kupfer. Eine gute Woche später erschütterte ein Erdbeben der Stärke 5,8 nach Richter die Region. Unmittelbar nach dem Beben normalisierten sich die Werte wieder.

Forschungsleiter Skelton schließt so gut wie aus, dass die Beobachtungen Zufall sein könnten. Allerdings, so räumt er ein, seien weitere Studien zur Bestätigung notwendig. Unklar ist auch noch der Grund für die plötzlichen Metallanreicherungen. Dennoch geht Skelton davon aus, dass die Vorhersagemethode auch in Erdbebenregionen wie Kalifornien oder Japan funktionieren könnte. Vorteil an den Metallmessungen gegenüber bisherigen Vorhersage-lndikatoren ist laut Skelton, dass die Vorwarnzeit mehrere Wochen beträgt. Dadurch könnten Evakuierungen auch von dicht besiedelten Gebieten rechtzeitig in die Wege geleitet werden.